Den PV-Überschuss sinnvoll zu nutzen, kann dir helfen, deutlich Stromkosten zu sparen – besonders bei Geräten wie Waschmaschine und Trockner, die viel Energie verbrauchen. Doch viele denken, man braucht dafür teure Systeme oder komplizierte Technik. Das stimmt so nicht.
Es gibt einfache Möglichkeiten, wie du deine Haushaltsgeräte automatisch dann starten lässt, wenn die Sonne genug Strom liefert – ganz ohne aufwendige Smart-Home-Zentrale. Mit günstigen Zwischensteckern und ein bisschen Planung klappt das auch in einem normalen Haushalt.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du das machst. Du brauchst dafür kein Technik-Profi zu sein – nur ein wenig Interesse und Lust, deinen Solarstrom besser zu nutzen. So wird deine Photovoltaikanlage noch effektiver, und dein Stromzähler dreht sich seltener in die falsche Richtung.
Warum es sich lohnt, den PV-Überschuss gezielt zu nutzen

Wenn du eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hast, erzeugst du deinen eigenen Strom – und das meist günstiger als der Strom vom Energieversorger. Aber: Wenn du diesen Strom nicht selbst verbrauchst, wird er ins Netz eingespeist – für ein paar Cent pro Kilowattstunde. Kaufst du Strom dagegen ein, zahlst du locker das Drei- bis Vierfache.
Deshalb ist es sinnvoll, möglichst viel von deinem eigenen Solarstrom selbst zu verbrauchen. Gerade Waschmaschine und Trockner gehören zu den Geräten, die viel Energie benötigen. Wenn du sie dann laufen lässt, wenn deine PV-Anlage Überschuss produziert, sparst du bares Geld.
Ein weiterer Vorteil: Du entlastest das öffentliche Stromnetz. Denn je mehr Haushalte ihren PV-Überschuss selbst nutzen, desto stabiler wird das System insgesamt. Zudem verlängert ein hoher Eigenverbrauch die Wirtschaftlichkeit deiner Anlage.
Kurz gesagt: PV-Überschuss clever zu nutzen, spart nicht nur Stromkosten, sondern bringt auch mehr Unabhängigkeit. Und mit ein paar einfachen Mitteln lässt sich das auch ohne teure Steuerungssysteme umsetzen.
Typische Herausforderungen bei der Nutzung von Waschmaschine & Trockner mit PV-Strom
Im Alltag ist es gar nicht so leicht, Waschmaschine und Trockner genau dann zu starten, wenn gerade viel Solarstrom zur Verfügung steht. Du bist vielleicht nicht immer zu Hause oder denkst im Trubel des Tages nicht daran. Und selbst wenn du es versuchst, spielt das Wetter oft nicht mit.
Ein weiteres Problem: Diese Geräte haben keine integrierte Möglichkeit, auf ein externes Signal zu reagieren. Du kannst sie also nicht einfach per App starten – zumindest nicht ohne zusätzliche Technik. Außerdem dauert ein Wasch- oder Trockengang oft länger als eine sonnenreiche Phase.
Typische Herausforderungen im Überblick:
- Unvorhersehbare Wetterbedingungen
- Keine direkte Steuerbarkeit der Geräte
- Längere Laufzeiten, die nicht exakt planbar sind
- Nutzerverhalten (z. B. Wäsche morgens vorbereitet, aber Sonne kommt erst nachmittags)
Das alles macht es schwierig, den PV-Überschuss optimal zu nutzen – zumindest ohne passende Hilfsmittel. Aber genau dafür gibt es einfache und günstige Lösungen, mit denen du trotzdem deutlich effizienter wirst.
Was bedeutet „PV-Überschuss“ in der Praxis?
PV-Überschuss heißt ganz einfach: Deine Solaranlage produziert mehr Strom, als du in dem Moment im Haushalt verbrauchst. Der überschüssige Strom fließt ins öffentliche Netz – es sei denn, du nutzt ihn gezielt für andere Geräte.
Wie erkennst du diesen Überschuss? Dafür brauchst du kein großes Energiemanagementsystem. Oft reicht ein Blick auf die Produktionsdaten deiner Anlage, kombiniert mit den aktuellen Verbrauchswerten im Haus. Viele Wechselrichter bieten diese Infos per App oder Webportal an.
Ein praktisches Beispiel:
- Deine PV-Anlage erzeugt gerade 3.000 W Leistung
- Dein Haushalt verbraucht davon nur 1.200 W
- Ergebnis: 1.800 W PV-Überschuss
Diesen Überschuss könntest du zum Beispiel nutzen, um deine Waschmaschine oder den Trockner automatisch zu starten. Wichtig ist: Der Start sollte möglichst dann erfolgen, wenn der Überschuss stabil vorhanden ist – also nicht nur für ein paar Minuten.
Tipp: Wer keinen eigenen Zähler hat, kann auch über smarte Steckdosen oder Shelly-Geräte den Überschuss indirekt ermitteln – mehr dazu gleich.
Diese einfachen Mittel helfen dir, PV-Überschuss zu erkennen

Du brauchst kein teures Smart-Home-System, um herauszufinden, wann deine Solaranlage überschüssigen Strom liefert. Es gibt einige einfache und günstige Möglichkeiten, um den PV-Überschuss zu erkennen.
Hier ein paar Optionen, die gut funktionieren:
1. WLAN-Zwischenstecker mit Verbrauchsmessung
Diese Stecker zeigen dir, wie viel Strom ein Gerät verbraucht. Kombiniert mit einem einfachen Haushaltsstromzähler kannst du damit ableiten, ob gerade Überschuss vorhanden ist.
2. Wechselrichter-Apps
Viele Wechselrichter (z. B. von SMA, Fronius oder Hoymiles) bieten dir Live-Daten zur Stromerzeugung. So siehst du sofort, ob die Sonne gerade genug liefert.
3. Günstige Energiemonitoring-Geräte
Shelly 3EM oder ähnliche Geräte messen direkt an der Hauptverteilung, ob gerade Strom eingespeist oder bezogen wird. Das lässt sich per App oder Automatisierung nutzen.
4. Einfache Faustregel (für manuelle Nutzung)
Wenn draußen die Sonne scheint und kaum Verbraucher im Haus laufen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass gerade Überschuss vorhanden ist.
Mit diesen Tools kannst du entscheiden, ob und wann ein automatischer Start deiner Geräte sinnvoll ist – ganz ohne große Investition.
So automatisierst du deine Geräte – ohne Smart-Home-Zentrale
Du willst keine Smart-Home-Zentrale wie Home Assistant oder ioBroker einrichten? Kein Problem. Auch ohne komplexe Systeme kannst du Waschmaschine und Trockner automatisch starten – zumindest in vielen Fällen.
Das funktioniert mit smarten WLAN-Zwischensteckern, die eine Schaltfunktion und ggf. auch Zeitpläne oder API-Zugänge haben. Solche Stecker kosten oft unter 20 Euro.
So gehst du vor:
- Zwischenstecker an Waschmaschine oder Trockner anschließen
- Zeitschaltung oder manuelle Steuerung per App aktivieren
- Optional: Automatisierung über Sonnenstand oder Erzeugung via Drittanbieter-App
Viele Maschinen starten automatisch, wenn sie nach Stromverlust wieder eingeschaltet werden – das musst du testen. Manche benötigen aber eine manuelle Starttaste.
Wenn dein Gerät nicht automatisch losläuft, kannst du es dennoch vorbereiten (z. B. Waschgang wählen und Starttaste drücken) und den Strom dann zum passenden Zeitpunkt per Steckdose aktivieren.
Tipp: Achte bei der Steckdosenwahl auf die maximale Schaltleistung – gerade Trockner ziehen oft 2.000 W oder mehr.
Waschmaschine und Trockner PV-optimiert starten – so geht’s konkret
Jetzt wird’s praktisch: Du willst Waschmaschine oder Trockner wirklich dann laufen lassen, wenn dein PV-Überschuss da ist? Hier ein paar Methoden, die ohne teure Systeme funktionieren:
Variante 1: Manuell vorbereiten, automatisch starten
- Wäsche einfüllen, Waschprogramm wählen, Starttaste drücken
- Gerät zieht keinen Strom, bleibt aber „startbereit“
- Steckdose wird bei PV-Überschuss eingeschaltet → Gerät läuft los
Variante 2: Zeitgesteuert nach Wetterprognose
- Steckdose so programmieren, dass sie z. B. von 12:00–14:00 Uhr Strom freigibt
- Du nutzt den typischen PV-Höchstwert in der Mittagszeit
Variante 3: App-basiert mit Trigger durch PV-Erzeugung
- Kombi aus Shelly 3EM + Cloudservice (z. B. IFTTT)
- Regel: Wenn PV-Einspeisung über 1.500 W → Steckdose einschalten
Beachte: Nicht jedes Gerät ist dafür geeignet. Teste vorher, ob dein Modell automatisch startet oder nach dem Strom wieder auf Standby geht.
Diese Methoden funktionieren ohne aufwendige Technik – ideal für Einsteiger.
Wichtige Tipps zur Sicherheit und Geräteschonung
Auch wenn du viel sparen willst – Sicherheit und Geräteschutz sollten an erster Stelle stehen. Nicht jede Waschmaschine oder jeder Trockner ist dafür ausgelegt, plötzlich per Stromzufuhr gestartet zu werden.
Achte deshalb auf folgende Punkte:
- Gerätetest vorab durchführen
Schließe deine Maschine an einen Zwischenstecker an und prüfe, wie sie sich beim Ein- und Ausschalten verhält. - Maximale Schaltleistung beachten
Die Steckdose muss genug Leistung liefern können – besonders bei Trocknern wichtig. - Keine unkontrollierte Fernsteuerung
Schalte Geräte nur dann ein, wenn du weißt, dass keine Gefahren wie Wasserschäden oder Überhitzung bestehen. - Herstellerangaben beachten
Manche Geräte verlieren ihre Programme oder blockieren bei Stromunterbrechung. Das kann auf Dauer zu Problemen führen. - Brandschutz beachten
Lass Geräte nur laufen, wenn jemand in der Nähe ist. Automatisiertes Starten in Abwesenheit ist nicht zu empfehlen.
Mit diesen Tipps nutzt du deinen PV-Überschuss sicher – und verlängerst die Lebensdauer deiner Geräte.
Langfristiger Nutzen und mögliche Erweiterungen
Wenn du einmal damit angefangen hast, den PV-Überschuss gezielt zu nutzen, wirst du schnell merken: Das lohnt sich nicht nur bei Waschmaschine und Trockner. Viele andere Geräte lassen sich ebenfalls clever einbinden.
Hier ein paar Beispiele für sinnvolle Erweiterungen:
Gerät | Einsparpotenzial | Automatisierbar? |
---|---|---|
Geschirrspüler | Mittel | Meist ja, wenn vorprogrammiert |
Warmwasserboiler | Hoch | Mit Thermostat/Steckdose |
Elektrogrill oder Kochplatte | Mittel | Mit manuellem Start |
Klimagerät oder Ventilator | Hoch | Sehr gut geeignet |
Du kannst auch mit Home Assistant oder ioBroker nachrüsten, wenn du später mehr steuern willst – das ist aber kein Muss. Bereits einfache Lösungen bringen einen spürbaren Effekt.
Langfristig sparst du Stromkosten, entlastest das Netz und nutzt deine PV-Anlage optimal aus. Und das ganz ohne teure Technik oder Abo-Modelle.
Fazit: PV-Überschuss clever nutzen lohnt sich – und du kannst sofort loslegen
Wenn du deinen PV-Überschuss gezielt für energiehungrige Geräte wie Waschmaschine und Trockner einsetzt, holst du mehr aus deiner Solaranlage heraus – ganz ohne große Investitionen. Mit ein wenig Technikverständnis und günstigen Zwischensteckern gelingt dir das auch ohne Smart-Home-Zentrale.
Vielleicht fragst du dich noch, ob sich das bei wechselhaftem Wetter überhaupt lohnt oder ob dein Gerät mitmacht. Die Antwort lautet: Probier es einfach aus. Je mehr du testest und anpasst, desto besser passt sich das System an deinen Alltag an.
Du musst nicht alles sofort perfekt umsetzen. Schon kleine Schritte bringen sichtbare Einsparungen. Und vielleicht hast du bald Lust, noch weitere Verbraucher auf den PV-Überschuss umzuleiten.
Nutze die Möglichkeiten, die deine Anlage bietet. Du wirst merken: Ein bisschen Tüfteln macht nicht nur Spaß, sondern spart auch bares Geld – Tag für Tag.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:
Funktioniert das auch bei Balkonkraftwerken?
Ja, grundsätzlich kannst du auch den PV-Überschuss eines Balkonkraftwerks nutzen. Da hier die Leistung jedoch stark begrenzt ist (z. B. 600 oder 800 W), reicht der Überschuss oft nicht für große Geräte wie Waschmaschine oder Trockner. Du kannst aber kleinere Verbraucher automatisiert schalten oder z. B. gezielt den Start des Geschirrspülers verzögern, bis genug Sonne da ist.
Kann ich auch einen Akku einsetzen, um den PV-Überschuss zu speichern?
Ja, ein Batteriespeicher speichert überschüssigen Strom für später. Das ist allerdings eine deutlich teurere Lösung und wird in diesem Artikel bewusst nicht behandelt. Wenn du aber ohnehin über einen Speicher verfügst, kannst du Geräte zusätzlich so steuern, dass sie erst nach dem Ladevorgang der Batterie aktiviert werden – für maximale Eigenverbrauchsquote.
Was passiert, wenn während des Waschvorgangs plötzlich keine Sonne mehr scheint?
In diesem Fall wird der restliche Strom aus dem Netz bezogen. Das ist technisch kein Problem, aber wirtschaftlich natürlich ungünstiger. Wenn du möglichst viel PV-Überschuss nutzen willst, starte die Geräte in typischen Sonnenzeiten (z. B. mittags bei wolkenfreiem Himmel) oder setze auf smarte Steuerung, die bei stabilem Überschuss schaltet.
Gibt es Geräte, die speziell für den PV-Betrieb geeignet sind?
Einige moderne Waschmaschinen und Trockner bieten sogenannte „Smart Grid Ready“-Funktionen. Diese ermöglichen eine externe Steuerung oder den Start bei PV-Überschuss. Noch sind solche Modelle eher selten und meist teurer. Mit günstigen Zwischensteckern lassen sich aber auch Standardgeräte gut in die PV-Nutzung einbinden.
Kann ich mehrere Geräte gleichzeitig mit PV-Überschuss betreiben?
Ja, aber du musst dabei die verfügbare Leistung deiner PV-Anlage berücksichtigen. Wenn du z. B. nur 2.000 W Überschuss hast, solltest du nicht gleichzeitig Waschmaschine und Trockner starten. Besser ist es, die Geräte nacheinander laufen zu lassen oder per Priorisierung (z. B. mit Shelly oder Home Assistant) zu steuern.